Citaten Sofia Gubaidulina, Eine Biografie, Michael Kurtz, Urachhaus, 2001

Biografische schets aan de hand citaten uit de biografie van Michael Kurtz (1)

- Mein erwüschtes Ziel ist es nicht, eine Idee auszudrücken, sondern dem geistigen Anlitz eines durchlebten Gefühls Ausdruck zu verleihen.

- Ob ich modern bin oder nicht, ist mir gleichgültig. Wichtig ist mir die innere Wahrheit meiner Musik.

- Natürlich ist mir klar, das Frauen ganz anders denken und fühlen als Männer, aber das Wichtigste ist für mich nicht, ob ich eine Frau oder ein Mann bin. Sondern: dass ich wirklich ich selbst bin und meine eigenen Ideen streng zur Wahrheit hin ausarbeite.

- Rostropowitsch: sie fiel auf, und ich wusste, dass sie hoch begabt war. Sie ist eine Frau, die keine Umwege geht -ohne Kompromisse und ganz direkt - und dazu sehr bescheiden.

Ich erinnere mich an eine Probe des Sonnengesangs. Der Chor singt, ich spiele auf der Bühne und sehe ihr Gesicht im Auditorium, wie ihr Mund den Text leise mitspricht, wie ihre Seele ganz mit dem Werk mitgeht. 

Sie ist ein Mensch, der keine Probleme mit Prestige hat, und das ist selten.

- Mein Schicksal wollte es so, dass ich zur Hälfte Tatarin, zur Hälfte Russin bin... Das Schicksal hat die Karten verteilt und man muss sie annehmen.

- Die hat ihre Kindheit und die ersten Studienjahre in der Republikhauptstadt Kasan verbracht und kam erst mit 23 Jahren in die sowjetische Haupstadt.

- Die Russe liebt die Melancholie dieser weiten Landschaft und hat ihre farbige Schönheit immer wieder in Gedichten und Liedern besungen.

- Für mich steht an erster Stelle nicht die nationale Frage, sondern die allgemein menschliche.

- In haar jeugd is zij verbonden met Islam via vaders vader, christendom via moeders moeders, hoewel religie verboden is en ze dus zonder religie opgroeid. Haar eerste muzieklerares is Jodin.

- Sofia Gubaidulina wächtst in einem wohl behüteten und mit liebevoller Strenge geführten Elternhaus auf. Als Dritte fühlt sie sich meistens allein.

Sie ist etwas gehemmt und nicht sehr mitteilsam, kann aber auch feurig und wild sein. Sie zeigt sich nicht sonderlich an Kinderspeilen oder Freundinnen interessiert und lebt in ihrer eigenen Welt. Wenn die restliche Familie weggeht, bleibt sie gerne allein zu HAuse und kann tråumen und fantasieren.

- Ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich auf dem völlig kahlen Hof saß und in die Himmel schaute und dort zu leben begann. Die Erde verschwand irgendwohin und ich ging gleichsam den Himmel entlang.

- Alles war gut, nur das Alter stimmte nicht - erst fünf Jahre. Da verspürte ich plötzlich eine schreckliche Gefahr. Ein ganzes Jahr zu warten, stellte ich mir in jener Zeit als Katastrophe dar. Ich klammerte mich an die Hose des Direktors und flehte ihm mit Tränen in den Augen an, dass man mich aufnehmen möge. Ich erinnere mich sehr genau: Das Leben hing an einem Fädchen. Vielleicht war dieser Augenblick für mich deshalb so dramatisch, weil ich schon damals wusste: Die Musik ist meine Rettung. 

1975-1979

- Allerdings haben wir keine Konzertgruppe gegründet, sondern nur ein internes Kompnistenlabor, und gesteht gar zu, die wenigen Auftritte auf der Bühne seien nicht unbedingt die besten Momente gewesen.

- Als wir dann die Wohnung verließen, sagte Alja zu mir: ‘Hast du bemerkt, dass Sonja G sehr niedergeslchlagen war, als wir kamen. Als ich das Lermontow-Lied vom Maiglöckchen sang, Im Himmel sieht man den Herrn, sah ich beim Singen, das sich ihre Stirn zu glättern begann, und darum hatte ich ihr das Lied gewidmet.’ Und Sonja sagte mir später über seine Lieder: Über diese Musik wird man sagen, dass die musikalische Sprach zu einfach ist. Aber diese Einfachheit täuscht. In ihr ist eine wunderbare Tiefe. Und diese Einfachkeit ist ganz neu -es ist eine neue musikalische Sprache.’

1. Sofia Gubaidulina, Eine Biografie, 2001, Urachhaus